„Die goldene Zeit der Ufa“ im Prignitz-Museum

Ensemble „Trio Pariser Flair“ im Rahmen des 28. Musikfestes Altmark am 27. August in Havelberg.

Im Rahmen des 28. Musikfestes Altmark entführt das Ensemble „Trio Pariser Flair“ seine Gäste am Sonntag, 27. August, in die goldene Zeit der Ufa – und das im Klosterhof des Havelberger Doms am Prignitz-Museum. Bei schlechtem Wetter wird auf den Paradiessaal ausgewichen. Los geht es um 16 Uhr, der Einlass beginnt 60 Minuten früher. Karten für das Konzert können zum Preis von 12 Euro im Prignitz-Museum (Domplatz 3, 39539 Havelberg) erworben werden. Vorbestellungen sind telefonisch unter 03938721422 möglich.

Die Ufa-Film- und Musikindustrie und ihre schillernden Stars haben eine Epoche geprägt. Eine fröhliche und staatlich geförderte Kunst, die sich jedoch in einer dunklen Zeit entwickelt hat, so fein wie fies orchestriert von Joseph Goebbels, dem sogenannten Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Es war ihm bewusst, dass die Menschen von der täglichen Kriegshetze und Führer-Indoktrination Erholung brauchten, und das unpolitische Unterhaltung dafür geeignet war. Musik-, Operetten- und Revuefilme erlebten deshalb in den Dreißiger- und Vierzigerjahren einen ausgesprochenen Boom. Lilian Harvey und Willy Fritsch, Marika Rökk und Johannes Heesters, Hans Albert, Ilse Werner und Zarah Leander boten den Zuschauern Glanz und Glamour. Sie ließen sie ihre in Trümmer fallende Welt für wenige Stunden vergessen. Aber wie passt das zusammen? Kann echte Musik und Kunst unter Zensur entstehen? Manche Künstler wie Zarah Leander wussten geschickt die Waage zu halten: Auf einer Party traf sie den Nazi-Propagandaboss Joseph Goebbels. Der fragte sie gefährlich ironisch: „Zarah … Ist das nicht ein jüdischer Name?“ „Oh, vielleicht“, sagte die Schauspielerin, „aber was ist mit Joseph?“ „Hmm … ja, ja, eine gute Antwort“, antwortete Goebbels.

Auch ein Missbrauch, egal welcher Art, Motivation oder welchen Systems, vermag aber die Kunst weder ihres Charakters zu berauben noch ihren innersten Kern in seinem Sinne zu verderben. Und feststeht, dass die Filmmusik der UFA und ihre Lieder echte Kunst sind: Sie haben nichts von ihrem Glanz verloren und bleiben sehr beliebt. Die französische Mezzosopranistin Marie Giroux, die erstklassige Pianistin Jenny Schäuffelen und der kanadische Tenor Joseph Schnurr bieten eine charmante und nostalgische musikalische Revue der Ufa-Ära und zeichnen das Porträt einer zwiespältigen Epoche. Willkommen im Salon von Zarah Leander!

Für das leibliche Wohl an diesem Sonntagnachmittag sorgt der Verein Freunde und Förderer des Prignitz-Museums e. V. Selbstverständlich lässt sich der Konzertbesuch auch mit einem Rundgang durch das Museum, welches sich in Trägerschaft des Landkreises Stendal befindet, verbinden. Neben den Dauerausstellungen locken derzeit zwei weitere Themen in die Räumlichkeiten des Prignitz-Museums. Bis zum 24. September gibt es die Sonderausstellung „Zum ehrenden Gedächtnis - Die Adelslandschaft der Prignitz“ zu sehen. Weiterhin wird noch bis zum 7. Januar 2024 die kleine Kabinettausstellung „Geldgeschichten“ über die Geschichte eines Münzschatzes und das Inflationsjahr 1923 in Havelberg präsentiert. Das Prignitz-Museum hat dienstags bis sonntags jeweils zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet.

Darüber hinaus bietet das 28. Musikfestes Altmark vom 13. August bis 12. November zahlreiche weitere Höhepunkte. Das Programm ist auf der Internetseite unter www.musikfest-altmark.de zu finden. Finanziell wird das Musikfest Altmark vom Landkreis Stendal und dem Altmarkkreis Salzwedel getragen. Ideell und finanziell wird es zudem durch das Land Sachsen-Anhalt, die Kreissparkasse Stendal und die Sparkasse Altmark West unterstützt.