Niederschlag im Jahr 2023 entspricht dem langjährigen Mittel

3. Niedrigwasserkonferenz im Landkreis Stendal mit Rück- und Ausblick.

Zur dritten Niedrigwasserkonferenz hat Patrick Puhlmann, Landrat des Landkreises Stendal, am Dienstagvormittag Vertreter des zuständigen Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, Unterhaltungsverbänden, der Landwirtschaft sowie Kommunen begrüßt. Im Zentrum dieser standen Informationen zur Wassergesetznovelle des Landes sowie Erhaltungsmaßnahmen innerhalb des Landkreises Stendal zur Sicherung des Grundwasserspiegels.

„Wir mögen das Wetter und manche klimatischen Bedingungen nicht ändern können, wir können aber dagegen steuern. Damit das funktioniert, braucht es neben den aufwendigen Bauwerken auch Regelungen: Wer kümmert sich? Aus unserer Sicht, das haben wir schon mehrfach diskutiert, können die Unterhaltungsverbände das am besten. Für entsprechende Regelungen im neuen Wassergesetz haben wir als Landkreis Stendal uns daher eingesetzt“, sagte Puhlmann zur Begrüßung.

Bevor Ekkehard Wallbaum, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im Ministerium, neuste Informationen zur Wassergesetznovelle vorstellte, überbrachte er Grüße von Minister Armin Willingmann. „Bereits im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass Auswirkungen des Klimawandels auf Landschafts- und Biotopfunktionen und landwirtschaftlich genutzten Flächen zu minimieren. Aus diesem Grund soll das Wassergesetz Sachsen-Anhalt den neuen klimatischen Bedingungen angepasst werden“, so Wallbaum, der in der Folge einzelne, geplante Änderungen vorstellte. Weiterhin sollen für die Bewirtschaftung oberirdischer Gewässer mehr finanzielle Mittel eingesetzt werden. „Dazu ist auch 2024 ein Förderprogramm geplant“, so der Abteilungsleiter. „Infolge des Klimawandels kostet Wasserwirtschaft eben Geld, bevor wir das der Natur selbst überlassen“, ergänzte der Landrat.

Unterhaltungsverbände erwarten 500.000 Euro Mehrkosten

Aus Sicht der Gewässerunterhaltung sprach Uwe Heinecke, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes (UHV) „Jeetze“ sowie Vertreter der Unterhaltungsverbände des Landes Sachsen-Anhalt, im Anschluss ebenso über die Novellierung des Wassergesetzes. „Diese erfordert eine Stärkung der Unterhaltungsverbände in finanzieller und personeller Sicht“, formulierte Heinecke klar. „Wir gehen von 500.000 Euro im Jahr aus, wobei Preissteigerungen gar nicht kalkuliert werden können.“

Stefan Feder, Leiter Umweltamt des Landkreises Stendal, stellte in der Folge die aktuelle Niedrigwassersituation im Kreis vor. „In diesem Jahr haben wir die Werte des langjährigen Mittels seit 1991 erreicht. Nach Zahlen der Landesanstalt für Landwirtschaft liegt der Niederschlagswert sogar über dem Mittelwert. Die Grundwassersituation hat sich damit aber noch nicht entspannt. Dazu braucht es nicht ein feuchtes Jahr, sondern Jahrzehnte.“ In der Folge stellte Feder einzelne Pegelstände der Grundwasser-Messstellen im Kreis vor und erläuterte deren Entwicklung. Weiterhin sprach er über die Einschränkung der Wasserentnahme und das diese in diesem Jahr durch die Bürger gut akzeptiert wurde.

Bevor die Teilnehmer in die Diskussion gegangen sind, präsentierte Stefan Feder aktuelle Projekte im Landkreis Stendal vor. Diese Gelegenheit nutzte er vor allem, um sich bei den Unterhaltungsverbänden für ihre Arbeit zu danken. Etwa hat der UHV „Seege/Aland“ Stauanlagen saniert und der UHV „Trübengraben“ hat im Rahmen der Hochwasserschadenbeseitigung eine im Kreis einmalige Anlage mit verschiedenen Funktionen zum Erhalt des Grabens errichtet. Weiterhin erläuterte er, wie zwischen Krevese und Krumke das Wasserwirtschaftssystem wiederhergestellt wurde. Auch Maßnahmen an der Uchte, dem Tanger und dem Pietzengraben sowie dem Secantsgraben stellte der Umweltamtsleiter vor.

„Es ist viel unterwegs, das liegt an den Akteuren“, fasste Puhlmann in seinem Schlusswort zusammen. „Die Gefahr ist, dass wir zur Steppe werden. Davon haben wir nichts, insofern sind Maßnahmen nötig. Zusammen sind wir dabei Vorreiter“, so der Landrat und dankte allen Teilnehmern, sich dem Thema Niedrigwasser zu widmen.